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Es war die 17. Ausgabe des Salon Mondaine – für Female Empowerment & Leadership, der nach sieben Jahren im Soho House nun auf Tour geht. Zweite Station: Das 25hours Hotel im Bikini Berlin. Der Salon Mondaine wurde 2010 von Yasmine Orth ins Leben gerufen und ist ein „Soul Space“ für Transformation, Kreativität, modern gelebte Weiblichkeit, weibliches Unternehmertum und deren Vorbilder. Hier zeigen wir ganzheitliche Perspektiven eines Themas, durch die tiefe Inspiration & Potentialentfaltung möglich sind. Vom 29.09.–01.10.17 veranstalten wir mit The Lovers Academy unser nächstes Female Empowerment & Leadership Yoga Retreat & Coaching Workshop zur Vertiefung der Salons.
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers,
nicht die Bewahrung der Asche.“
— Jean Jaurès
Dialog der Generationen – Wir wollen den Dialog zwischen den Generationen fördern, weil wir überzeugt sind, dass nachhaltiges und ganzheitliches Denken, Handeln und Wirtschaften nur generationsübergreifend möglich ist. Mit Melissa Lee, Anna Schunck, Claudia Langer, Marie-Luise Schwarz-Schilling, moderiert von Andrea Thilo. Musik von Giovanna Castronari / Text: Marén Balkow*, Foto: Lina Grün
Wer sich als Frau über den Dialog der Generationen Gedanken macht, kommt nicht umhin, auch auf die eigene Mutter zu schauen, sich zu fragen, wie wurde ich von ihr geprägt und wie war oder ist unsere Beziehung zueinander. Wer zugleich selbst Mutter ist, wird die Antworten auf diese Fragen in das eigene Mutter-Sein einfließen lassen. Wohl wissend, dass das eigene Kind auf genau diese Fragen auch irgendwann selbst seine Antworten geben wird.
Yasmine Orth, Gründerin von The Lovers und Gastgeberin des Salon Mondaine, ist Mutter einer siebenjährigen Tochter, verlor ihre eigene Mutter aber bereits einige Jahre vor der Geburt ihres Kindes. Was dazu führte, dass sie seither nach neuen Leitbildern suchte, nach Orientierung, nach älteren Frauen, die ihr zeigten, wohin es gehen kann, wie sie ihren eigenen Weg gehen kann. Viele der Frauen, denen Yasmine dabei begegnet ist und die zu ihren Mentorinnen geworden sind, holt sie seit 2010 auch auf die Bühne ihrer Salons. Dieses Mal in 25hours Hotel im Berliner Westen für 120 Frauen — aus allen Generationen.
Auf die Leitfrage des Abends, wie ein gehaltvoller Austausch zwischen verschiedenen Altersgruppen funktionieren kann, hat Anna Schunck, die kürzlich von Berlin aufs Land in eine (stark überalterte) 300 Seelen Gemeinde gezogen ist, eine klare Antwort: Indem wir offen und freundlich zueinander sind!
„Wir sollten mit Freundlichkeit rumschmeißen wie mit Konfetti!“
Sie entscheide sich, auch wenn sie bei den brandenburgischen Nachbarn auf Grummeligkeit stoße, immer fürs “Nice-sein”, das falle ihr leicht und damit komme sie weiter. Ein Statement, bei dem es Claudia Langer schwer fällt, ruhig auf ihrem Stuhl sitzen zu bleiben.
Langer, das spürt man sofort, hat ein wirkliches Bedürfnis nach Diskussion. Unbequeme Wahrheiten müssten gesagt werden dürfen, sagt sie, und dabei überziehe und polarisiere sie gerne, um die gewünschte Reaktion der Gegenseite zu bekommen. Da sei Facebook ihre Universität. Hier bekomme sie auf Fragen die besten Antworten, aber werde natürlich auch gedisst. Was sie jedoch aushalten kann, denn Langer ist überzeugt, es werde in der nahen Zukunft Verwerfungen geben, die dramatisch seien. Denn aus ihrer Sicht sei der Generationenvertrag aufgekündigt worden.
“Also ich kann auch super nice sein, wenn ich will. Aber im Moment finde ich wirklich, dass wir uns mal wieder streiten müssten!”
Zum ersten Mal würden die Älteren heute hinnehmen,dass es den Kindern wenn sie erwachsen würden nicht besser, sondern schlechter gehen werde als ihnen selbst heute. So könnten beispielsweise durch die Digitalisierung bis 2030 in Regionen wie Brandenburg weitere 40 Prozent der Jobs wegfallen. Aber in den Wahlprogrammen seien die Renten auch nur bis 2030 durchgerechnet. „Es gibt im Moment eine so entspannte Seelenruhe in der Gesellschaft und auch in der Politik. Und die Frage ist, was machen wir denn, falls — ? Man muss doch mal Planspiele machen. Was würden wir denn tun mit all der Zeit? Was machen denn die Leute, die keinen Sinn mehr sehen, in einer Leistungsgesellschaft, die sich so sehr über die Arbeit definiert? Und: 2030 — Das ist morgen!“
Claudia möchte, dass über Bildungsreformen gestritten wird, darüber, dass Schulen statt Faktenwissen besser Kreativität fördern sollten, darüber, dass die nächste Generation anders qualifiziert wird, um auf den nahen Umbruch vorbereitet zu sein.
„Das ist wirklich etwas, was wir Ältere gut fragen können: Wie schnell eigentlich die Zeit vergeht“, wirft Anna Schunck ein und gibt zu: „Ein bisschen wütender und direkter könnten wir durchaus werden. Denn das ist wohl ein Problem der jüngeren und auch meiner Generation, dass wir lange sitzen bleiben und sagen, ach, 2030 das ist noch lange hin.“
Die Grande Dame in der Runde Marie-Luise Schwarz-Schilling, die sich in ihren Büchern viel mit dem Geschlechterverhältnis auseinandersetzt, kann dem nur beipflichten. „Das Problem haben wir alle, aber wir Frauen ganz besonders: Zu wählen, zu entscheiden und dann endlich mal loszulegen — das dauert, dauert, dauert.“
Das Wählen, Entscheiden und Loslegen sei für unsere jetzige Situation entscheidend, meint Schwarz-Schilling. Und sie halte nicht viel von apokalyptischen Reden, denn niemand wisse, was in der Zukunft wirklich passiere.
Dem folgend dürfte die schrill gekleidete, sehr wache Melissa Lee, auf dem Podium die Vertreterin der „Generation Z“, alles richtig machen.
Sie verkopfe die Dinge nicht so, erzählt sie, sondern habe eine Idee und mache dann einfach.
Und der Erfolg gibt dieser jungen Frau recht.
Zwischen der 28-jährigen Melissa und der nur sieben Jahre älteren Anna wird dann auch sehr deutlich, was die beiden so stark voneinander unterscheidet und wo Anna vielleicht eher den Älteren, Vierzigern und Fünfzigern, ähnelt. Schunck erzählt davon, wie sie sich nie getraut hat, zu fragen, sondern eher versucht hat, so zu tun, als ob. „Ich musste immer mehr sein, als das, was ich eigentlich bin. Ich konnte nicht einfach sagen, ich weiß das nicht oder ich kann das nicht, weil ich auch nicht auf ältere Vorbilder gestoßen bin, die sowas ausgesprochen hätten.“ Anna sieht, dass die Jüngeren sich heute viel eher trauen, einfach machen und rausgehen. Sie selbst habe hingegen lange den Druck gespürt, beim Machen auch immer etwas sein zu müssen „besonders stark oder besonders erfahren“.
„Das Schöne am Älterwerden“, sagt Marie-Luise, „ist, dass man frecher werden kann.“
Eine Frechheit, die junge Frauen wie Melissa von vornherein mitzubringen scheinen. Lee glaubt, “Wenn Du selbst stolz auf deine Arbeit bist, kannst Du auch nicht angegriffen werden, dann gibt es nichts, wofür du dich schämen musst.” Sie frage sich nur, was würde wohl die 10-jährige Melissa sagen, würde die das peinlich finden?
Von dieser Freiheit der Jungen wissen auch einige Mütter im Publikum zu erzählen, wenn sie von ihren Töchtern berichten, die bewußt keine Smartphones mehr nutzen, die statt bei Mode-Ketten zu kaufen ihre Klamotten lieber selbst nähen, die ihre Eltern auffordern, nachzudenken, wie sie konsumieren, arbeiten und leben. Mütter, die beschreiben, wie sich das Verhältnis umzukehren scheint, wieviel sie selbst von ihren Kindern lernen könnten, wie diese ihnen Vorbilder seien.
Und so schließt der Abend später mit einer geführten Meditation von Annette Söhnlein (Yogalehrerin, The Lovers Team) und und einem „Generationen-Verbindungs-Ritual“ von The Lovers, die, mit der Hilfe der auf das linke Schulterblatt gelegten Hand der jeweiligen Nachbarin, die Stütze von der Rückseite des Herzens spürbar macht — als Symbol für die Stütze durch unsere Ahninnen. Wodurch uns ermöglich wird, das Herz nach vorne hin — zu den jungen Generationen, die vor uns stehen — zu öffnen.
Und diese Übung fließt dann hinein in den so reifen Gesang und das so gekonnte Gitarrenspiel von Giovanna Castronari, einer 18-Jährigen, die ihre ersten und prägenden Schuljahre auf der freien Schule von Margret Rasfeld verbracht hat. Die bekannte Berliner Bildungsreformerin saß auch bei diesem Salon wieder in der ersten Reihe und brachte eine wesentliche Sichtweise ein:
„Für mich beinhaltet der Generationenvertrag auch die Frage: welche Erde hinterlassen wir der kommenden Generation? Es muss auch darum gehen die Erde zu heilen.“
— Margret Rasfeld im Publikum
Daher mache sie sich Gedanken, wie Politiker stärker in die Pflicht genommen werden können, Absichtserklärungen wie das Global Goals Curriculum auch wirklich umzusetzen. Die Antwort sieht sie in der Politisierung der Schüler von heute. “Was hilft die gesammelte Gestaltungskompetenz, wenn es nichts mehr zu gestalten gibt?” Auf einen EU-Politiker kämen heute 20 Lobbyisten. Rasfeld hat die Vision, dass diesen Politikern auch 50 Schüler an der Backe klebten, die sie mit Fragen und Forderungen löcherten. Wissen erlangen, Dialoge führen, Entscheidungen fällen und dann Machen, um auch Heilung zu bewirken — Vorschläge für das zukünftige Miteinander, mit denen wir aus diesem lebendigen Salon gehen.
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Text: Marén Balkow*, Foto: Lina Grün
*Marén Balkow ist ausgebildete Radiojournalistin, hat viele Jahre für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gearbeitet, ist Mutter geworden, bestimmt auch dadurch Yogini, und fahndet jetzt nach ihren neuen Aufgaben.
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Unser Change Maker Community Circle #1 vorab
empowered by hessnatur
Zitate des Abends
„Was für ein Geschenk dabei sein
und eintauchen zu dürfen! Danke!“
— Claudia Langer
„Ich wollte dir nochmal danken für die tolle Veranstaltung: So viele schöne und vor allem aufgeweckte Frauen habe ich nirgendwo sonst erlebt, weder in Geschäftsmeetings noch in Universitäten. Die Moderatorin war Klasse! Den größten Eindruck hat mir aber die Modemacherin gemacht – was für eine Intelligenz und Energie ohne Intellektualität!“
— Marie-Luise Schwarz-Schilling
„Zum Dialog der Generationen trägt der Salon ganz sicher jedes Mal ein Stückchen bei. So viele tolle Frauen in unterschiedlichen Lern- und Lebensphasen! Das ergibt eine unbeschreibliche Energie. Bin noch ganz erfüllt – und freu’ mich aufs nächste Mal. Danke.“
— Anna Schunck
„Jede*r von uns kann sofort damit beginnen, den Dialog der Generationen zu suchen und zu intensivieren: durch mehr Fragen und mehr Zuhören — mit ganzem Herzen. So verwandeln wir Vorurteile in Verbindung und Verletzungen hoffentlich langfristig in Heilung.“
— Anna Schunck
“Vielen Dank, liebe Yasmine, dass du mit deinem Team uns Frauen immer wieder solch einen tollen Raum für Austausch und Inspiration bietest. Das hat mir gestern wieder total gut im 25hours gefallen — Du, die Gäste und das Publikum. Jedes Mal, wenn ich dich auf der Bühne sehe und du das Publikum auf den Salon Mondaine und das Thema einstimmst, freue ich mich auf die Gäste, die ich gleich auf der Bühne erleben darf. Ich bin gestern wieder ganz beseelt vom Salon Mondaine nach Hause gegangen. Merci!“
— Diana Doko (Speakerin Salon #16, Balance in Business)
Unser Dank gilt unseren Partnern und natürlich dem ganzen Team
Die Sprecherinnen, Moderation, Musikerin und Gastgeberin sind ausgestattet worden von unserem Premiumpartner hessnatur.
Unser nächstes „Lead with Love“
Yoga Retreat & Coaching Workshop:
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Unsere Sprecherinnen
Melissa Lee
Anna Schunck
Claudia Langer
Marie-Luise Schwarz-Schilling
Unsere Musikerin
Giovanna Castronari
Unsere Moderation
Andrea Thilo (Journalistin)
Yasmine Orth (Gastgeberin, Gründerin The Lovers)
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers,
nicht die Bewahrung der Asche.“
— Jean Jaurès
Worum ging es?
Dialog der Generationen – Wir wollen den Dialog zwischen den Generationen fördern, weil wir überzeugt sind, dass nachhaltiges und ganzheitliches Denken, Handeln und Wirtschaften nur generationsübergreifend möglich ist.
Mädchen, Frau, Mutter, Großmutter… Wir durchlaufen in unserem Leben verschiedene Phasen. Werden wir in eine neue hineingeboren, stirbt gleichzeitig die davor, aber verschwindet doch nie ganz. Selbst, wenn wir keine eigenen Kinder bekommen, so haben wir sie doch in unserem Leben – z.B. in Form von beruflichen Projekten, die uns am Herzen liegen. Mit dem Alter verlässt uns zwar manchmal Aktivität und Neugier, dafür wachsen aber sicher Lebenserfahrung, Gelassenheit und eine nachhaltige Verantwortung, den nachfolgenden Generationen eine gesunde Erde zu hinterlassen – so sollte es zumindest sein.
Zu jeder Zeit und in jedem Alter sind wir auf der Suche. Nach Sinn, Werten, Gemeinschaft und Weiterentwicklung. All dies muss in jeder Lebensphase aufs Neue definiert und praktiziert werden. Wollen wir neue Lebens- und Arbeitsmodelle entwickeln und erproben, ist der Austausch zwischen den Generationen eine wertvolle Erfahrung.
Aktuell verändern sich unsere Lebensumstände so rasant, dass wir kaum noch hinterherkommen. Klimawandel, Digitale Transformation, spirituelles Bewusstsein, Demographischer Wandel, Migrationsströme, Ressourcenverknappung – wie gehen wir mit all diesen komplexen Themen um?
Wir brauchen generationsübergreifende Antworten und Lösungen von Jung und Alt, bei denen gegenseitiges, respektvolles Zuhören und voneinander Lernen möglich ist.
Ein übertriebener Jugendkult gaukelt Modernität und Fortschritt vor. Dabei passt er längst nicht mehr zur realen Altersstruktur unserer Gesellschaft. Er schneidet uns von unseren Wurzeln ab, die wir als wichtiges Fundament bräuchten, auf dem wir unsere Zukunft bauen.
Es braucht die Lebensklugheit und Erfahrung älterer Menschen genauso, wie die Energie und innovative Kraft der Jugend. Für Generationen übergreifendes Netzwerken und Arbeiten im Sinne einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Für Diversität. Mit dem Blick nach vorne.
- Aber wie gelingt ein lebendiges Von-einander-Lernen?
- Wo unterscheiden und wo treffen wir uns?
SalonMondaine #17 by The Lovers schafft Raum für Inspiration und Transformation. Wir haben Frauen eingeladen, die mit ihrem aktuellen Leben für eine inspirierende Phase ihrer Generation stehen und mit denen wir Brücken bauen wollen zwischen den Generationen, im Saal und auf dem Podium.
Alle bisherigen Salon Mondaines #1–16
Unsere Location:
25hours Hotel Bikini Berlin
Das 25hours Hotel Bikini Berlin ist vielfältig wie die Großstadt und wild wie der Dschungel. Im denkmalgeschützten Bikini Haus, an der Nahtstelle zwischen dem Berliner Zoo und dem Breitscheidplatz, hat das Team um Designer Werner Aisslinger eine Hotelwelt geschaffen, die mit den Gegensätzen von Natur und Kultur spielt. Anziehungspunkt, nicht nur für Hotelgäste, sind Restaurant und Bar im Dachgeschoss mit umlaufender Terrasse und dem besten Blick über die Hauptstadt und in den Zoo. www.25hours-hotels.com
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