#3 Urban Libertines Salon — Wintersonnenwende — 21.12.2013

Der #3 Urban Libertines Salon zur Wintersonnenwende — “Yogis unite!”, ein ganzheitlicher Yoga- und Meditations-Workshop für Männer und Frauen. Dieses Mal mit Shirin Ourmutchi, Moritz Ulrich, Mirian Lamberth und Kathleen Kloss, sowie 40 teilnehmenden Yogis. Inklusive Juice-Shot von Los Angeles Cold Press zur Begrüßung und veganer Suppe von Suppe & Salat zur Stärkung danach. Der Workshop fand in der Panorama Lounge im 13.Stock am Strausberger Platz statt.

Text von Usha Rani —

Am 21.12.2013, zum Zeit­punkt der Win­ter­son­nen­wende, dem kürzesten Tag des Jahres, der den Win­ter­an­fang anläutet und zugle­ich die Wiederkehr der Sonne ankündigt, fan­den sich 40 Yogis jeden Alters (deut­lich­er Frauenüber­schuß, wie zu erwarten war) zusam­men, um zu yogisieren und zu medi­tieren.

Die Loca­tion: Hoch über den Däch­ern Berlins in der Panora­ma-Lounge. Ein Aus­blick, der nicht urbaner sein kön­nte und eine Glas­fas­sade, die uns und unseren Yog­a­raum mit viel Licht durch­flutete. Und das Wet­ter: Sonne.

Vier ver­schiedene Yog­a­rich­tun­gen — Pad­ma, Peace, Kar­ma und Kun­dali­ni Yoga, deren Prax­is uns die vier wun­der­baren Lehrer Shirin Our­mutchi, Miri­an Lam­berth, Moritz Ulrich und Kath­leen Kloss in inten­siv­en zweiein­halb Stun­den nahe bracht­en.

Zur Anre­gung und Aktivierung unser­er Kräfte gab es den yum­my yum­my Matcha Tee und den Bal­ance und Detox Tee von teatox, dessen Grün­der per­sön­lich den Tee mit viel Liebe und Sorgfalt zubere­it­eten. Für den Hunger gabs danach von “Suppe & Salat- alles selb­st­gemacht” eine mega­leckere Rote-Beete-Suppe und glück­lich und zufrieden liessen wir den aufre­gen­den Tag mit schö­nen Begeg­nun­gen ausklin­gen.

 #3 ULS flyer

Nach dem all­seits bekan­nten Lokha samas­tha sukhi­no bha­van­tu, fan­gen wir an Hare Rama, Hare Krish­na zu sin­gen.  Das Beson­dere an diesem Mantrasin­gen ist, dass wir so lange sin­gen, bis sich irgend­wann das Gefühl für Zeit ver­liert.

Zwis­chen­durch schle­icht sich der Gedanke ein, was wohl draußen die Tee-Jungs  denken. Aber dann muss ich mich auch schon wieder konzen­tri­eren, die Töne zu tre­f­fen. Keine Zeit zum Nach­denken. Per­fek­ter Ein­stieg in die zweiein­halb­stündi­ge Yoga-und Med­i­ta­tion­sprax­is. Wir sin­gen uns frei.

Es fol­gen Yoga-Asanas und meine heißgeliebten Son­nen­grüße. Die ken­nen wir alle schon. Ich bin im Flow und atme in mein­er Ujai fliessend durch die sun salu­ta­tions. Dann kommt was für die meis­ten von uns völ­lig Neues — Kun­dali­ni-Yoga. Aus der Anlage ertönt Musik mit indis­chen Klän­gen und schnellen Beats. Wir fan­gen an zu hüpfen…die ganze Energie soll in die Füße geleit­et wer­den und nach unten. Die Musik ist ein biss­chen Goa Beach-Par­ty und ein biss­chen Berghain — und damit ver­dammt gut und tanzbar.

Ich lasse los, hüpfe, tanze, schwinge meine Arme und meine Hüften. Ich drehe mich in alle Rich­tun­gen, sehe dabei nur glück­lich tanzende Yogis. Ein Zus­tand von Hap­pi­ness pur. Unser aller Hip­pieseele ist wachgeküsst wor­den. Völ­lig los­gelöst tanzen wir minuten­lang. Ok, zugegeben­er­maßen erfüllt das ein biss­chen das Eso-Klis­chee — ein biss­chen wie seinen Namen tanzen in ein­er Wal­dorf­schule. Aber hey, was solls? Wir haben uns entsch­ieden, uns drauf einzu­lassen und set­zen nun Unmen­gen an pos­i­tiv­er Energie frei. Freisin­gen und fre­i­tanzen führt zu sich frei fühlen.

Und tat­säch­lich: Als wir dann still ste­hen und nach­spüren, füh­le ich eine völ­lig neue Ver­bun­den­heit mit dem Boden unter meinen Füssen. Als hätte ich zum ersten Mal fes­ten Boden unter meinen Füssen nach einem lan­gen Aufen­thalt in der Schw­erelosigkeit. Ich ste­he fest und geerdet und füh­le mich merk­würdig wiederge­boren in meinen Füssen. Wun­der­voll. So kann es jet­zt weit­erge­hen, denke ich.

Bis jet­zt war alles her­rlich entspan­nt und ich strotze ger­ade so vor Frei­heit und Liebe. So far so good. Kath­leen führt uns nun durch die zweite Übung ihres Kun­dali­ni-Erweck­ungs-Pro­gramms. Sieht ein­fach aus. Ist doch easy denk ich — kenn ich ja vom tanzen. Man geht in die Knie in eine Art Squad mit ger­a­dem Rück­en, stützt seine Hände darauf und geht dann wieder hoch. Kath­leen nen­nt es boun­cen, und sie bounced also minuten­lang mit uns wie ein Gum­miball nach oben und nach unten. Die erste Minute fällt mir das Boun­cen noch rel­a­tiv ein­fach und macht sog­ar Spass. Die darauf­fol­gen­den Minuten wer­den zur ersten kör­per­lichen Her­aus­forderung. Kath­leen erzählt irgend­was von Punk­ten, die fest und eng sind. Ich kann nur nur noch meine schmerzen­den Waden spüren und konzen­triere mich darauf meinen Rück­en beim boun­cen möglichst gestreckt zu hal­ten.

Irgend­wann spüre ich nur noch den Schmerz und die Stimme in meinem Kopf, die schre­it: Aufhören! Ich höre zwar Kath­leens Stimme, kann aber nicht mehr wirk­lich  aufnehmen, was sie sagt. Alles in meinem Kör­p­er ist nun angestrengt und schw­er. Irgend­wann nach gefühlten 10 Minuten (wahrschein­lich trifft die Zeit sog­ar zu) kommt dann die Erlö­sung und wir kön­nen endlich aufhören. Ich musste schon zwis­chen­durch kurz Pausen machen, obwohl wir die Dynamik beibehal­ten soll­ten. Von allen bish­eri­gen Glücksmo­menten in diesem Work­shop ist dieser Moment wohl ein ganz spezieller. Mir wird klar, dass sich wieder nur alles darum dreht, wie man durch die schmerzhaften Momente im Leben geht. Und jed­er hat bes­timmt seine eigene Art und Weise.

Dann kommt die dritte Übung, die auch im Prinzip rel­a­tiv ein­fach aussieht, aber meine Beine und vor allem meine Waden fühlen sich an wie Blei. Zum Glück ist sie rel­a­tiv schnell vor­bei.

Auf jeden Fall hat mich die Kun­dali­ni-Geschichte am meis­ten geflasht. Seit­dem hat sich mein Bild über Schmerz nochmals verän­dert, und ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass er ein immens wichtiger Bestandteil des Lebens ist. Ohne ihn wür­den wir Glück nicht wirk­lich fühlen bzw. die schmerzfreien, sor­glosen Momente nicht so würdi­gen kön­nen. Selb­st noch Wochen danach erwis­che ich meinen Geist immer wieder dabei, wie er ver­sucht, möglichst schnell durch die Schmerz­mo­mente zu gehen. Kör­per­lich­er Schmerz und Emo­tionaler Schmerz sind für mich (und wahrschein­lich für 99,9% der men­schlichen Gat­tung) etwas, was es zu ver­mei­den gilt oder was man schnell hin­ter sich brin­gen will.

Die Kun­dali­ni-Energie schafft es jedoch, das Gefühl der irdis­chen Dasein­berech­ti­gung so zu ver­stärken, dass man sich völ­lig eins mit der Erde und mit dem Hier und Jet­zt fühlt und eine völ­lig neue Kraft in sich spürt. Ob das jet­zt nun die besagte Kun­dali­ni-Kraft, die bis ins höch­ste Chakra hochsteigt, ist, kann ich nicht sagen.Ich freue mich ein­fach über die Erfahrung, denn darin liegt auch ein Anfang von etwas mir bis­lang Unbekan­ntem.

Selig öff­nen wir zum Schluss unsere Chakren in der Lichtmed­i­ta­tion mit Shirin, und lassen jedes einzelne Chakra mit gold­en­em Licht durch­fluten. Am Ende bin ich Licht. Ein einzi­gar­tige Erfahrung und mein Dank gilt den wun­der­baren Lehrern, die mein Bewusst­sein erneut ein Stück weit­er haben reisen lassen.

Das war für mich die seit langem tiefste und aussergewöhnlichste Yogapraxis, ein besonderes Ritual, ein echtes Fest des Yoga in seiner ganzen Bandbreite. 4 erfahrene Yogalehrer, die das, was ihnen am meisten bedeutet mit ihrer individuellen Stimme und Schönheit weitergeben. Wahnsinnslocation, der Blick über Berlin, solange die Scheiben durch Schweiß und Atem nicht zu beschlagen waren. Offene und interessante Teilnehmer/innen, alle durch ein Wunschband verbunden. Genug Zeit und Raum, sich mit allen zu verbinden, ob auf der Matte oder später bei (leckerem) Roter Beete-Eintopf. Danke, liebe Yasmine, fürs Zusammenbringen! Wenn ich ganz ehrlich bin, mache ich genau deswegen Yoga: weils ein großes Geschenk ist und ganz viel Freude und Freunde macht.“

 Annette Söhn­lein, Yogalehrerin


Cre­ative Con­nec­tors bedankt sich her­zlich bei unseren Part­nern, die uns für dieses Event unter­stützt haben: L.A. Cold Press, Suppe & Salat, Detox TeaVoes­lauer und der Tanz­suite Panora­ma Lounge!

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 #3 ULS space

 Text und Fotografie: Usha Rani