Text von Bettina Homann -
Der Abend brach alle Rekorde. Bereits eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn war der Raum im Soho House brechend voll mit gespannten Besucherinnen, am Ende waren es 150 Frauen.
Yasmine Orth hatte mit der Förderinitiative The Lovers e.V., dem neuen Goerlzclub, zum Salon Mondaine im Berliner Soho House geladen, dem elften der 2010 gegründeten Veranstaltungsreihe, in der es um Female Empowerment & Leadership geht.
Vielleicht lag es ja am Thema des Abends: „How to Design y/our Life.” Oder wie es die dritte Sprecherin, die mitreißende Margret Rasfeld formulierte: „Es geht um die Hauptfrage der Menschheit: in welcher Welt wollen wir leben?“
Eine so große Frage an einem Abend zu erörtern, ist natürlich ein enormes Vorhaben. Aber außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Anstrengungen. Und darin waren sich alle Sprecherinnen einig: wir leben in einer Zeit, in der die Anforderungen immer komplexer werden und es daher nötig ist, alte Muster loszulassen und mutig neue Wege zu gehen.
Wie es gelingen kann, sich das zuzutrauen und die entsprechenden Potenziale zu entfalten, war Thema des ersten Vortrags von Iris von Tiedemann, die seit 20 Jahren als Leadership Coach arbeitet. Transformationsprozesse sind Kern ihrer Arbeit. Transformation, erklärte sie, ist nichts, das wir ‚machen’ können, sondern etwas, für das wir Raum schaffen müssen, um es geschehen zu lassen. Es geht um qualitativen Wandel, den wir nicht vorhersehen oder gar planen können. Echte Transformation beginnt damit, aufzunehmen, sich mit dem zu verbinden, was da ist. „Es geht darum, sich selbst als Gefäß für Transformation zu verstehen.“ Ziel ist, zu lernen, aus der Notwendigkeit des Augenblicks zu agieren. In einer Zeit des rasanten Wandels könnte das zu angemessenerem Handeln führen als Planung und Kontrolle. Auch um Teams ging es in ihrem Vortrag. Komplexe Aufgaben kann man nicht alleine bewältigen und die Team-Intelligenz übersteigt die Intelligenz des Einzelnen. Eine powervolle Gemeinschaft zeichnet sich dadurch aus, dass der Einzelne in seiner Einzigartigkeit Teil des Ganzen ist.
Um die Grundlage des Miteinander ging es im zweiten Vortrag von Isabel Dziobek, Professorin für Soziale Kognition an der Berlin School of Mind and Brain. Dziobek ist Expertin für Empathie, der Fähigkeit, Gefühle anderer zu verstehen und mit eigenen Gefühlen darauf zu reagieren. Im Schnelldurchlauf gab sie eine Einführung in die wissenschaftliche Forschung zum Thema und zeigte interessante Beispiele dafür, wie Empathie trainiert werden kann – etwa durch synchronisierte Bewegung in gemeinsamen Tanzübungen. Mit den sehr spannenden Fragen, ob das Einfühlungsvermögen immer gut ist und wie man sich vor einer Überforderung durch zu starkes Miterleben fremder Gefühle schützt, könnte man einen weiteren Abend füllen.
Es gab also bereits viel Stoff zu verdauen, als die Pädagogin Margret Rasfeld, Direktorin der Evangelischen Schule Berlin Mitte und Gründerin der Initiative ‚Schulen im Aufbruch’ an die Reihe kam.
Sie ist eine so mitreißende Rednerin und brachte damit noch einmal frische Energie in den Raum, als sie in drastischen Worten und mit unverkennbarem Ruhrpottakzent die Misere deutscher Schulen aufzeigte, in denen „systematisch verhindert wird, dass Kinder ihre Potenziale entfalten“. In denen knallharte Selektion stattfindet, anstatt Gemeinschaft zu fördern. Wie es anders gehen kann, wie Schule ohne die schädigenden Muster Konkurrenz, Bewertung, Angst funktionieren kann, zeigte sie am Beispiel der Evangelischen Schule. Wozu es führen kann, wenn Kinder wertgeschätzt, ernst genommen und gefördert werden, zeigte das Video, das ein Zwölfjähriger gedreht hat, um seine Mutter dazu zu ermutigen, ihren beruflichen Traum wahr zu machen.
Ein Abend voller Inspiration, der jede Menge Fragen aufwarf und dazu inspirierte, die eigenen Grenzen zu überschreiten. Souverän moderiert von Coach und The Lovers e.V.-Vorstand Nina B. Fischer und musikalisch eingerahmt von der wunderbaren Siri Svegler.
Als Partner waren wie schon oft dabei die nachhaltige GLS Bank, Emotion — die Frauenzeitschrift, das Soho House und Beauty-Goodies von Wheadon.
(detailliertes Programm und Infos über die Speaker unten)
Feedback
Toll, das Zusammenspiel von Wissenschaft und geballter Kompetenz in den Anwendungsfeldern Bildung und Coaching! Zusammen mit der großartigen Location und den 150 interessanten Frauen hat uns das einen wunderbaren Abend beschert!
- Prof. Isabel Dziobek
Danke Yasmine! Was für eine tolle Ansammlung an „Female Power“! Habe so viele gute Frauen getroffen, gesprochen und gesehen — Dank auch an meine Talk-Kolleginnen Margret Rasfeld und Isabel Dziobek — sie gehört zu haben, war für mich sehr inspirierend und berührend.
- Iris von Tiedemann
Erstmal großen lieben Dank für den tollen Abend und das was Du in die Welt bringst, liebe Yasmine. Mit soviel so spürbarer mitreißender Herz-Energie.
- Margret Rasfeld
Wegen der Überfülle war ich kurz versucht, vor Beginn der Veranstaltung zu gehen. Ich bin froh, dass ich ausgehalten habe, um Deine beeindruckende Initiative kennenzulernen, liebe Yasmine. Wenn junge Frauen so etwas auf die Beine stellen, ist mir um die Zukunft weniger bang. Respekt! Es war ein Vergnügen zu sehen, dass Du dich nicht auf die einfache Karriereleitertour konzentrierst, sondern wirklich etwas mit Sinn in die Welt bringen willst.
- Prof. Barbara von Meibom
Ich war sehr begeistert! Besonders die Ritaule mit Musik und Freundschaftsbändchen haben es zu mehr als loß Vorträgen gemacht. Und auch wenn ich noch keine Kinder habe, fand ich das Thema Schule und neues Lernen sehr spannend und ahbe es auch gleich an die Patenkinder-Eltern weitergegeben.
- Patricia Zeh
Danke das ich dabei sein durfte. Der Salon war sehr beeindruckend.
- Nicole Wheadon
Berichte:
» Kea von Garnier in Thirtyplus
WORKSSHOP “EMPOWERING FEMALE QUALITIES”
Iris von Tiedemann bietet in Kooperation mit The Lovers e.V. einen “Empowering Female Qualities”-Intensiv-Workshop an, wer Interesse hat, findet hier mehr Infos »
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Bilder: Lina Grün
Unsere Sprecherinnen
Margret Rasfeld (Bildungsinnovatorin, Mitgründerin “Schulen im Aufbruch”
Margret Rasfeld ist Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, Mitbegründerin der Initiative ‘Schule im Aufbruch’, Buchautorin und aktive Bildungsinnovatorin. Ihre Vision ist eine wertschätzende Lernkultur, die zu Gemeinsinn und Verantwortung, Kreativität und Unternehmergeist inspiriert und befähigt. In Berlin arbeitet sie seit 2007 an einem anspruchsvollen, international beachteten Schulprogramm. An der Evangelischen Schule Berlin Zentrum spielen nicht die Lehrerinnen und Lehrer die Hauptrolle, sondern die Kinder und Jugendlichen. Deshalb stehen andere Themen als üblich im Mittelpunkt: Im Schulfach „Verantwortung“ z.B. übernehmen die SchülerInnen Verpflichtungen im Gemeinwesen und spüren so, wie es ist gebraucht zu werden. Im Fach „Herausforderung“ stoßen sie an ihre Grenzen und lernen, über sich hinaus zu wachsen. Zudem berät sie Schulen, kommunale Einrichtungen, Bildungsprojekte und Stiftungen. Sie hatte die Ehre, eine der sechs KernexpertInnen im Zukunftsdialog der deutschen Bundeskanzlerin „Wie wir lernen wollen“ zu sein, war Preisträgerin des Vision Award 2012, des querdenker Awards 2013. 2012 erschien das Buch „EduAction – Wir machen Schule“ im Murrmann Verlag, 2014 das Buch „Schulen im Aufbruch. http://schule-im-aufbruch.de // http://www.ev-schule-zentrum.de
Iris von Tiedemann (Leadership-Coach)
Seit mehr als 15 Jahren arbeitet Iris von Tiedemann als Leadership Coach intensiv mit Menschen zusammen. Transformationsarbeit ist Kern ihrer Coachings. Ehemals aus der Film- und Medienbranche kommend hat sie sich auf einen szenarisch und archetypisch geprägten Arbeitsansatz spezialisiert, der dichte Erfahrungsräume für Strategie- und Veränderungsprozesse von Einzelpersonen und Teams ermöglicht.
http://irisvontiedemann.de
» Mehr Infos zum Workshop: Empowerin Female Qualities
Prof. Isabel Dziobek (Psychologing für “Social Cognition”)
Isabel Dziobek ist Professorin für Social Cognition an der Berlin School of Mind and Brain der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 15 Jahren forscht sie in Berlin und New York zum Thema Soziale Kognition und Empathie. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen das Verstehen der Emotionen und Gedanken Anderer sowie das Mitfühlen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ohne und mit psychischen Störungen (Autismus, Persönlichkeits-störungen, Posttraumatische Belastungs-störung, Schizophrenie). Sie hat eine Vielzahl von Instrumenten zur Diagnostik und Therapie sozio-emotionaler Kompetenzen entwickelt und wissenschaftlich validiert. In ihrer Forschung setzt sie moderne Methoden wie die funktionelle und strukturelle Magnetresonanztomographie ein, um das “soziale Gehirn” zu erforschen. Isabel Dziobek ist außerdem pschologische Psychotherapeutin mit dem Schwerpunkt kognitive Verhaltenstherapie. www.psychologie.hu-berlin.de
Moderation
Nina B. Fischer (The Lovers e.V. Vorstand | Führungskräfte-Coach)
Nina B. Fischer ist Systemischer Management Coach (SMC)® nach dem Ansatz der Hamburger Schule, Führungskräfte-Trainerin und Co-Creator des Design Thinking Programms „Professional Track“ an der HPI School of Design Thinking. Ihre Seminare und Workshops verbinden Methoden und Modelle des systemischen Coachings, Trainings- und Kreativ-Methoden des Design Thinking Prozesses — Ziel ist es die Innovationskraft in Unternehmen zu erhöhen und die Handlungskompetenz von Führungskräften und Mitarbeiter zu erweitern. www.ninabfischer.de
Musikperformance
Siri Svegler
Ihre Stimme: in einem Moment verträumt und romantisch, im nächsten kraftvoll und entschlossen, immer aber kristallklar. Ihre Songs: eine Mischung aus Folk, Pop, Jazz, Country, voller Magie und ein wenig geheimnisvoll aber immer authentisch, wie die Sängerin selbst das ist Siri Svegler, Singer-Songwriterin, Schwedin, Wahl-Berlinerin, die jetzt mit „Lost & Found“ ihr zweites Album vorlegt. Die 30-jährige Siri erinnert manche an Ingrid Michael-son, Anna Ternheim oder Norah Jones, andere an Lily Allen, neuerdings fällt immer öfter der Name Lana Del Rey. Ganz sicher steht sie für eine Generation selbstbestimmter Musikerinnen, die mit Talent und Intelligenz überzeugen statt mit Autotune-Effekten und nackter Haut zu blenden. Ihre Songs komponiert und textet Siri Svegler selbst. Die Göteborgerin studierte an der renommierten Arts Educational School in London, ließ sich ausbilden in Musik, Gesang, Tanz und Schauspiel. sirisvegler.com
Host / Gastgeberin
Yasmine Orth (Gründerin The Lovers)
Event-Managerin und Kuratorin, Beraterin und Netzwerkerin, Kreativdirektorin und Salondame, und vor allem unermüdliche Mutmacherin – voller Leidenschaft und Leichtigkeit lebt Yasmine Orth viele Rollen und trennt sie nicht voneinander. Im Gegenteil: das Verbindende ist ihre Stärke. Sie ist Creative Connector mit Leib und Seele und steht mit ihrer Arbeit für die Themen: Female Leadership, Ganzheitlichkeit & Yoga, soziale Nachhaltigkeit und Bewußtseinswandel in Beruf wie Privatleben.
Sie baut seit über 15 Jahren Communities und Plattformen auf. 2004 hat sie das Frauennetzwerk „Goerlzclub“, in Zeiten vor Facebook, gegründet, was in 2015 in “The Lovers” mit neuer ansgeschlossener Agentur transformiert wird. Mit 7 anderen Frauen hat sie die “Förderinitiative The Lovers e.V. gegründet, den sozialen Arm und Plattform.
Der „Salon Mondaine“ als realer Treffpunkt und Impulsgeber für die Frauen existiert seit 2010. In 2012 ist ihre ganzheitliche Yoga- und Meditations-Eventreihe „Urban Libertines“ dazugekommen.
Mit ihrer Agentur Creative Connectors hat sie über die letzten 7 Jahre vor allem im Event- und VIP-Gästemanagement bereits mit vielen bekannten Marken zusammengearbeitet und gründet aktuell eine neue Agentur: The Lovers UG i.G..
Location // Soho House
Torstrasse 1/2 oder Politbüro, Torstrasse 1, 10119 Berlin
Route via Google Maps
Unterstützt von unseren Partnern — Danke!
Programm:
To uncover your true potential you must first find your own limits and then you have to have the courage to blow past them. — Picabo Street
Leadership is unlocking people´s potential to become better. — Bill Bradley
In the future there will be no female leaders. There will be just leaders. — Sheryl Sandberg
Wir gehen schon mal vor
Mutig für eine zukunftsfähige, kreative Gesellschaft. Wir verstehen uns als eine Generation, die einen großen Luxus besitzt: das zu leben, was wir lieben und mit dem Geld zu verdienen, was uns glücklich macht. Daher vernetzen wir kreative Macherinnen, die unsere Mission teilen und geben unser Wissen liebevoll weiter. „Miteinander anstatt Nebeneinander“ ist seit 2004 unser Credo, erfolgreiches Social oder Creative Business unser Ziel.
— The Lovers Manifesto
Thema Salon Mondaine#11: How to Design y/our life
Wir möchten wieder einen Raum und besonderen Ort öffnen, in dem gegenseitige Inspiration und Potentialentfaltung möglich ist und zeigen anhand unserer Speaker wichtige Wege und Werkzeuge, genau dieses Potential bei uns selber und bei anderen zu entdecken und zum Leben zu erwecken.
Die Einzigartigkeit und das einzigartige Potential jeder einzelnen Frau ist ein so wertvolles Gut für die Vielfalt der Gemeinschaft und wird in Zeiten erhöhter Komplexität immer wichtiger, um wirkliches Leadership anwenden zu können.
Wir möchten Frauen ermutigen und empowern ihren eigenen Weg zu finden — in Business wie im Privatleben und sich dabei gegenseitig zu unterstützen.
Dafür gilt es erstmal den eigenen inneren Raum zu erkunden und uns selbst erstmal wirklich kennenzulernen, in tiefer Wertschätzung zu erobern, um dann mutig und verantwortungsbewusst in die Welt zu treten, ins Handeln und ins wertschätzende und sinnvolle Miteinander zu kommen.
Um andere stärken zu können, ist es wichtig, sich selbst erstmal zu „ermächtigen“.
Wir stellen uns die Fragen:
- Wie wollen wir eigentlich (miteinander) leben, miteinander arbeiten, miteinander sein?
- Wie treffen wir die richtigen Entscheidungen für Beruf und Privatleben?
- Wie aktivieren wir unsere innere Kraft und erreichen dadurch unser volles Potential, um dann als kraftvolle Frauen in der Welt oder auch zu Hause in Führung zu gehen?
- Wie wertvoll ist dabei das “Werkzeug” der Empathie, noch besser des Mitgefühls, um miteinander liebevoller und kraftvoller zu kollaborieren, aber auch klare Grenzen zu ziehen, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt?
All diesen Fragen gehen wir in Salon Mondaine #11 auf den Grund und werden im Anschluss wie immer noch viel Raum fürs Networking haben!