#4 Salon Mondaine — Die Kunst eine Frau zu sein — 11.03.2014 — Soho House, Kristin Rübesamen, Sonja Umstätter, Marion King, Stephanie Bothor

GOERLZCLUB PRÄSENTIERTE: 4. SALON MONDAINE AM 11. MÄRZ
DIE KUNST EINE FRAU ZU SEIN” – SELBSTWERT, DRIVE, SPIEL UND SPASS

Was passiert, wenn hun­dert kreative Macherin­nen den Aus­führun­gen von vier inspiri­eren­den Sprecherin­nen fol­gen? Die Antwort: Es wird viel gelacht und eine durch­weg pos­i­tive Energie vib­ri­ert im Raum…

Frau sein, was bedeutet das eigentlich im Jahr 2014? Anlässlich des Welt­frauen­t­ages wur­den am 11. März beim vom GOERLZCLUB ini­ti­ierten Salon Mondaine im Berlin­er Soho House vier inspiri­erende Sprecherin­nen zusam­menge­bracht, um mit ihren Vorträ­gen unter­schiedliche Facetten mod­ern­er Weib­lichkeit zu beleucht­en.

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von Bet­ti­na Homann —

Schön­er kön­nte man die Kun­st eine Frau zu sein nicht vor­führen. Ganz allein ste­ht Ilhem da, wun­der­schön und ein wenig ver­let­zlich, die Augen geschlossen, ganz bei sich. Ohne Begleit­musik­er, ohne Musik vom Band, nur mit einem kleinen dig­i­tal­en Gerät aus­ges­tat­tet, erschafft sie einen fil­igra­nen, har­monis­chen Chor aus vie­len Stim­men, die alle ihre eigene Stimme sind. „I am free“, singt sie, „free to care. Free to let you down.“

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… Es ste­ht uns frei, die Erwartun­gen der anderen zu ent­täuschen, selb­st zu entschei­den, wer wir sein wollen. Im Gegen­satz zu unseren Müt­tern und Großmüt­tern haben wir alle Möglichkeit­en. Wir kön­nen Bun­deskan­z­lerin wer­den oder Astro-Physik­erin. Wir kön­nen Kinder haben oder auch nicht, heirat­en oder alleine leben. Aber wir zahlen einen Preis für die Frei­heit. Tief sitzt immer noch der weib­liche Wun­sch, zu gefall­en, es allen recht zu machen. Und immer noch hängt unser Selb­st­wert­ge­fühl davon ab, in den Augen der anderen – der Män­ner – zu beste­hen, geliebt zu wer­den, wie Kristin Rübe­samen in ihrem char­mant impro­visierten Vor­trag aus­führt. Auch wenn ihre Sin­gle-Fre­undin­nen empört darauf beste­hen, keinen Kerl zu brauchen, um sich gut zu fühlen. Aber vielle­icht brauchen sie ja Macht. Macht, sagt Kristin, ist eine super Sache. Weil sie unab­hängig und frei macht und außer­dem Spaß. Aber „am meis­ten über die Macht erfährt man, wenn man sie miss­braucht.“ Und erfahren muss, dass sich die anderen abwen­den und man ein­sam zurück bleibt. Wie also kön­nen wir Selb­st­wert auf­bauen ohne uns abhängig zu machen von unserem Bild in den Augen der anderen oder dem Ein­fluss, den wir auf sie haben? Als Antwort zitiert Kristin, „alter Yoga-Hip­pie“ der sie ist, aus den Sutren von Patan­jali: „Sthi­ra sukham asanam“ – Die Beziehung zur Erde soll sta­bil und kraftvoll sein, dabei den­noch leicht. Was wir beim Yoga ler­nen kön­nen, wenn wir nicht in die Falle tap­pen zu glauben, dass es darum geht, Füße hin­ter dem Kopf ver­schränken oder ein­armige Seitkrähe beherrschen, ist Bal­ance, Aus­geglichen­heit. Sehr hil­fre­iche Fähigkeit­en, gle­icht der All­t­ag manch­er Frau doch dem eines Jon­gleurs, der ständig viele Bälle gle­ichzeit­ig in der Luft hal­ten muss.

04_06Yas­mine Orth (Gast­ge­berin) in But­ter­fly Soul­fire

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04_08Andrea Thi­lo (Mod­er­a­tion, Jour­nal­istin)

04_05WER BIN ICH? — DAS WEIBLICHE PRINZIP
Son­ja Umstät­ter (Coach)

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Die Kun­st eine Frau zu sein“, sagt Son­ja Umstät­ter, „bedeutet, sich sein­er spez­i­fisch weib­lichen Qual­itäten bewusst zu sein und in allen rel­e­van­ten Bere­ichen nach­haltige Erfül­lung zu schaf­fen.“ Nach­dem sie dieses anspruchsvoll ein­schüchternde Ziel for­muliert hat, spricht sie über weib­liche und männliche Prinzip­i­en. Zuschrei­bun­gen wie „emp­fan­gend, aus­gle­ichend, nährend“ ver­sus „kämpferisch, zielo­ri­en­tiert“ sind immer ein wenig prob­lema­tisch, weil sie dazu ange­tan sind, unter neuem Vorze­ichen alte Mauern zu fes­ti­gen. Aber es sind nun ein­mal Frauen, die Kinder bekom­men, die durch ihren Monat­szyk­lus den zyk­lis­chen Abläufen der Natur näher sind als Män­ner. Für viele von uns, die die Men­stru­a­tion nur als etwas Lästiges ken­nen, das möglichst unsicht­bar abgewick­elt wer­den muss, die von ihren Müt­tern höch­stens die rein biol­o­gis­che Bedeu­tung des Zyk­lus erk­lärt bekom­men haben, ist es inter­es­sant von der unter­schiedlichen Qual­ität der Zyk­lus­phasen zu hören und wie sie sich im All­t­ag nutzen lassen.

04_10WAS BIN ICH (MIR) WERT? SELBSTWERT UND VERTRAUEN
Kristin Rübe­samen (Yogalehrer & Jour­nal­istin)

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In ein­er per­fek­ten Pow­er-Point-Präsen­ta­tion (hier zeigt sich die erfahrene Unternehmens­ber­a­terin) erk­lärt Mar­i­on King, warum Frauen den Anforderun­gen des dig­i­tal­en Zeital­ters bess­er gewach­sen sind als Män­ner und warum weib­liche Stärken wie Kom­mu­nika­tions­fähigkeit oder die Fähigkeit, prak­tis­che Lösun­gen zu find­en, statt Grund­satzdiskus­sio­nen zu führen, mod­ern­er Unternehmensführung eher entsprechen als männliche. Und obwohl diese Erken­nt­nisse lei­der in vie­len Unternehmen noch nicht angekom­men sind, macht das Hoff­nung und Mar­i­on uns Mut „brave hearts“ zu sein und ein­fach mal anz­u­fan­gen. „There is no force equal to that of a deter­mined woman“ ste­ht auf dem let­zten Bild ihrer Präsen­ta­tion.

04_12WIE FÜHRE ICH WIRKUNGSVOLL?
BREAVE HEARTSFEMALE LEADERSHIP IN A CONNECTED WORLD
Mar­i­on King (Unternehmens­ber­a­terin & Coach)

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Und dann, als wir glaubten, etwas ver­standen zu haben, nach Hause tra­gen zu kön­nen, säu­ber­lich aufgeschrieben in den hüb­schen Notizbüch­ern, die zur Begrüßung auf den Stühlen lagen, kommt Stephanie Both­or. In ein­er Art Spo­ken-Word-Per­for­mance spricht sie über den Homo Ludens, über den Tanz der Gedanken, über die Queens of Flow, Cash, Fresh and Bold, macht Aus­flüge in die Ety­molo­gie, streut Wis­senshäp­pchen ein, kommt vom Hun­dert­sten ins Tausend­ste und immer, wenn man denkt: „das war gut, das merke ich mir“ ist es schon wieder weg und Stephanie zaubert schon wieder das näch­ste Wort­spiel her­vor wie eine Gauk­lerin die Münze hin­ter dem Ohr des verblüfften Zuschauers.

04_15WIE SPIELEN WIR (MEHR) MITEINANDER UND ERZÄHLEN GESCHICHTEN?
Sto­ry­telling & Games
Stephanie Both­or (Kün­st­lerin)

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Die Unter­schiedlichkeit, mit der die vier Red­ner­in­nen Dien­stag Abend im holzgetäfel­ten Salon im Soho House jede auf ganz eigene Art einen Aspekt mod­ern­er Weib­lichkeit beleuchteten, war die große Stärke des Abends und zeugte von Yas­mine Orths großem Tal­ent als Ver­anstal­tungs­man­agerin.

Wir leben in ein­er aus­ge­sprochen kom­plex­en Welt, in der wir aus­ge­sprochen kom­plexe Rollen spie­len. Um Klarheit und Hand­lungsanstöße zu gewin­nen, brauchen wir jede Art des Erken­nt­nis­gewinns, sei er ratio­nal struk­turi­ert, lock­er impro­visiert oder intu­itiv ver­spielt. Und wenn etwas bringt, gele­gentlich mit dem Knie zu denken, wie Stephanie vorschlägt, soll­ten wir das unbe­d­ingt tun.

 

 

Fotos von Rosa Merk